Windrad Nr. 2 ist auf dem Stempel geplant
Ortsbesichtigung (Autor Andreas Matusch)
In Marburg war im Zusammenhang mit Windenergieanlagen (WEA) zuletzt immer vom Lichten Küppel die Rede, dort soll allerdings nur eine von den beiden WEA stehen, die andere (WEA 2) ist auf dem Stempel geplant und zwar auf seinem westlichen Vorsprung Richtung Marburg. Von dieser Stelle hat man einen hervorragenden Ausblick auf Marburg, das Schloß, die Elsenhöhe, das Europabad und fast den gesamten Richtsberg sowieso. Das gilt natürlich auch umgekehrt. Hier liegt das Gelände nur noch 325 m über Normal Null, schon 40 m unterhalb des Stempel. Es ist völlig unverständlich, warum man nicht einen höher gelegenen Standort etwas weiter rückwärtig in nordöstlicher Richtung gewählt hat. Hier wäre die WEA von Marburg aus viel weniger sichtbar und mehr Wind zu ernten. Der Mindestabstand zu Moischt wäre weiterhin gewahrt. Der Wohnzimmerpanoramablick der Moischter dürfte ohnehin vorwiegend Richtung Amöneburg und nicht die Lahnberge hoch gerichtet sein. Der einzig schlüssig ersichtliche Grund ist, dass hier die maximal mögliche Ausdehnung der Vorbehaltsfläche und der Raum für weitere WEA zwischen den beiden ersten abgesteckt werden soll.
Die Fläche auf dem Hochplateau des Lichten Küppel (geplante WEA 1) liegt weit rückwärtig und ist eine öde, schon seit Jahren kahle Windbruchfläche. Dies ist in der Tat neben Görzhausen einer der Standorte, wo WEA am wenigsten die Landschaftsästhetik stören würden. Auch am Grillplatz dürfte es weiterhin mucksmäuschenstill bleiben, da er bekanntlich in einer kleinen Schlucht liegt. Allerdings muss es hier nicht gleich eine 198 m hohe WEA sein, sondern mehrere niedrigere täten es auch.
Der größte Frevel wäre allerdings, den einzigartig malerischen Panoramablick vom Frauenberg Richtung Burg Gleiberg und Dünsberg mit WEA auf den Hügeln südlich Ronhausen-Bortshausen zu verschandeln. Das wäre so als ob man mit dickem Filzstift in das Gesicht der Mona Lisa schmiert.
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